Band 16, Heft 3-4, Seite 224-229
Zusammenfassung
Toxische Substanzen, die innerhalb und außerhalb menschlicher Wohnungen bzw. direkt in der Umwelt angewendet werden, können eine Gefahr für Wildtiere wie beispielsweise Fledermäuse darstellen. Sie gelangen dabei über vier Wege in den Körper: oral, inhalativ, dermal und injektiv. Gerade die Schwermetalle, die einerseits natürlicherweise in geologischen Lagerstätten (Bergwerke, Minen) vorkommen, andererseits in der Industrie vielfältige Verwendung finden, sind nach Erreichen eines Schwellenwertes im Körper hoch toxisch und rufen subletale, chronische und letale Effekte hervor. Fledermäuse, die ihre Quartiere in Bergwerksstollen haben, inhalieren Schwermetalle oder nehmen sie bei der Fellpflege auf und im Falle von Blei können diese auch an die Jungen über die Milch weitergegeben werden. Eine weitere Gefährdung besteht durch sekundäre Vergiftungen, durch die Aufnahme von mit Schwermetallen kontaminierten Insekten. Die Wirkungen und Symptome der jeweiligen Schwermetalle (Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber) sind meist von der chemischen Form und damit des Aufnahmeweges abhängig und oft nur beim Menschen bekannt. Für Fledermäuse hingegen fehlen die Informationen zu solchen Wirkungen und Symptomen. Menschen, die Symptome einer Schwermetallvergiftung zeigen, wurden bereits erfolgreich mit chelatbindenden Medikamenten wie DMSA behandelt, wodurch die Schwermetalle gebunden und ausgeschieden werden können. Auch Fledermäuse könnten möglicherweise mit einer solchen Therapie erfolgreich behandelt werden, sofern die Dosen der Medikamente bekannt sind. Dazu gibt es jedoch keine Veröffentlichungen.
Abstract
Many toxic substances which are applied within and beyond the household or directly in the environment can be a risk for wild animals such as bats. They enter the body via four main routes: oral, inhalation, dermal or injected. Heavy metals occur naturally in geological deposits (mines) and have several uses in the industry. They are highly toxic and cause sublethal, chronic and lethal effects in the body, if the individual threshold value is reached. Bats which roost in mines are at risk to inhale these heavy metals or ingest them during their routine grooming. It is known that lead can be transferred placentally to pups, and also passed in bat milk during lactation. Another risk to bats is the accumulation of heavy metals through contaminated insects (secondary poisoning). The effects and symptoms of heavy metals depend on their chemical structure and thereby from the exposure and are only described for humans. For bats, there are no such descriptions about effects and symptoms of a heavy metal poisoning. Humans, which show signs of a heavy metal poisoning, have to be treated with medicaments like DMSA or CaEDTA to bind and excrete the heavy metals. Such a therapy could also be applied for bats, if the doses are known, but dosages in bats have not been studied yet.
Keywords
Schwermetallvergiftung. Blei. Quecksilber. Arsen. Cadmium. Pestizide. Myotislucifugus, Pteropusspec. Nyctalus noctula. Pipistrellus pipistrellus. Myotis myotis. M. bechsteinii. M. daubentonii. M. dasycneme.
